Sichtbarkeit ist zentral für die Europäische Wissenschaftsgeschichte. Bildende Künste, wissenschaftliche Modelle und naturwissenschaftliche Experimente – ihnen zu Grunde liegt immer die Hoffnung, durch Sichtbarkeit Verständnis und schlussendlich Wissen zu ermöglichen. Die Visualisierung ist das Fundament und das Verhängnis einer retinalen Gesellschaft. Blind/ing Perspectives versucht anhand derselben Methode das Konträre zu erschaffen. Die Synthese verursacht nicht Sichtbarkeit und Wissen, sondern die Figur des Blinden, des Nicht-Sehenden; das Spekulieren. Blind/ing Perceptions synthetisiert diese Figur eines Blinden durch eine Performance mit einer VR-Prothese. Eingeschränkt durch das Gewicht der übergrossen Neuronen Prothese, die in ihrer Form dem COVID-19 Virus ähnelt, bewegt sich der Blinde auf der Suche nach der (Nicht-)Sichtbarkeit. Durch die Zoom Verbindung in der VRBrille können sich beliebig viele Menschen dazuschalten und mitsuchen. Es entsteht eine kollektive Sicht, die nicht nach der klaren sondern der gemeinsamen Sicht sucht.
Blind/ing Perspectives – Nelson Wilhelm